Am 8. März 2023 hat Spotify auf der Stream On Konferenz in Los Angeles einige Neuigkeiten für Podcaster:innen vorgestellt.

Hauptsächlich ging es um neue Features im Spotify for Podcasters Produkt. Das ist sowas wie die Schaltungszentrale für Podcaster:innen. Eigentlich wird Spotify for Podcasters nicht oft von Podcaster:innen genutzt, da die meisten Daten und Auswertungen direkt beim Podcast Hoster zu sehen sind. Dies möchte Spotify nun ändern, indem sie dort neue Features veröffentlicht haben und ihre zugekauften Services (Podcast Hoster) in Zukunft dort integrieren werden. 

Q&A und Polls

Podcaster:innen können jetzt eine Frage und eine Umfrage pro Podcast Folge an die Hörer:innen stellen. Recht schlank und gut umgesetzt. Creator-friendly ist vor allem, dass Podcaster:innen entscheiden können, welche die Antworten veröffentlicht werden. So bleibt die Podcast-Episoden-Seite freundlich. 

Video Podcast

Das große Thema auf der Stream On war Video Podcast. Laut Spotify gibt es von über 5 Millionen Podcast Shows schon 70.000 Video Podcast Shows auf Spotify. Die meisten Podcast Hoster ermöglichen nur das Uploaden von Audio Files. Um in der Vergangenheit Video Podcasts auf Spotify zu veröffentlichen, musste man seinen Podcast auf Ancher (von Spotify gekauft) hosten. Dies ändert jetzt Spotify. In naher Zukunft wird jeder Podcast, Hoster-unabhängig, auch Video Podcasts auf Spotify hosten können. Hochgeladen und verwaltet wird der Videoinhalt dann über Spotify for Podcasters. 

In Folge 230 des Doppelgänger Tech Talk Podcasts habe ich das “Schwäbisches Schwimmen” genannt. Spotify versucht mit Video, Q&A und Umfragen die Podcaster:innen von anderen Hostern auf Spotify zu bekommen und Hörer:innen von Apple und anderen Playern rüberzuziehen. 

Eigentlich müsste Spotify, die laut CEO Daniel Ek, auf dem Effizienz-Trip sind, irgendwann anfangen für das Hosting von großen Shows Geld zu nehmen. Aber das ist ein anderes Thema. 

Zurück zu Video Podcasts. 

Macht es Sinn von Audio-only auf Video Podcast zu wechseln? 

Bei Pip und mir kommt die Frage für den Doppelgänger Podcast immer wieder auf. An den Ressourcen liegen es nicht. Wir nehmen bei unserer Remote Aufnahme sowieso Video (als Back-up) mit auf und Jan aus dem Off könnte in ähnlicher Geschwindigkeit Audio und Video schneiden. 

Der Vorteil von einem Video Podcast wäre, dass wir einzelne Sachen zeigen könnten. Die Zuschauer:innen können zum Beispiel live verfolgen, wie Pip durch die Earnings Zahlen im Doppelgänger Sheet geht. 

Den größten Nachteil auf unsere Seite sehe ich, dass einfach ein bisschen der Zweisamkeit  bei der Aufnahme verloren geht. Wenn jeder Gesichtsausdruck veröffentlicht werden kann, verhält man sich einfach anders. These: viele der beliebtesten Podcastfolgen wurden im Jogging- oder Schlafanzug aufgenommen. Will man sowas sehen? 

Ein Produzent meinte kürzlich zu mir, dass er selbst einen Unterschied der Atmosphäre erlebt, wenn in einem Raum lediglich Kameras stehen, die für mögliche Kurzvideos aufnehmen. 

Wir haben die neuen Q&A und Umfrage Features aus Spotify sofort genutzt, um unsere Audience zu fragen. 

P.S.: Kleiner Hack: Einfach mehrere Fragen hintereinanderstellen, bis die Zeichenbegrenzung erreicht ist. 

Bei den Antworten ist mir nochmal klargeworden, dass Podcast für ein Gewohnheits-und-nebenbei-Medium ist. 

Aktuell konsumiert der Großteil unsere Hörer:innen Podcasts bei einer Routine: Beim Aufräumen, beim Autofahren, beim Einschlafen, beim Frühstücken, beim Gassigehen, beim Kochen, beim Putzen, beim Spazierengehen, beim Sport, beim Wäscheaufhängen  … etc. Alles Tätigkeiten, bei denen ich jetzt nicht unbedingt das Handy herausnehmen würde, um den Content als Video zu konsumieren. Außer man isst alleine und schaut dabei etwas. Was machst du, wenn du nebenbei deinen Lieblingspodcast hörst?

Podcast Hosting

Das Schöne an der veralteten Technik von Podcasts ist, dass man Plattform-unabhängig ist. Fast jeder Podcast ist auf einem Hoster, welcher die Folgen den verschiedenen Podcast Playern via RSS-Feed zur Verfügung stellt. Ich schreibe FAST, weil Spotify und Apple das natürlich gerne ändern würden. 

Das Schlechte an der veralteten Technik von Podcasts ist, dass die Podcast-Player jeder Folge komplett herunterladen, wenn du Download drückst. Stell dir vor, eine Podcast-Folge ist 100 MB groß und wird mehrere Tausend Male heruntergeladen. Mit Streamen hat das wenig zu tun. 

Sowohl Spotify als auch YouTube Premium ermöglichen den Hörer:innen Video Podcasts als Audio zu konsumieren. Also man könnte sagen, dass man einfach Video veröffentlicht und die Konsument:innen können dann entscheiden. Aber ist das wirklich sinnvoll? Was würde dein Umweltbewusstsein und dein Telefon-Speicher dazu sagen, wenn du jetzt bei jeder Folge die dreifachen Daten herunterlädst?

Hier ein Beispiel von der Call Her Daddy Podcast Show, welche mittlerweile exklusiv aus Spotify läuft.

Auf der Jobseite von Spotify steht “Lowering emissions isn’t something we do on the side. It’s an integrated part of everyday business.” Wenn Spotify wirklich etwas verändern möchte, im Podcast Hosting als auch in der Nachhaltigkeit, dann müssen schauen, wie sie die MB per Podcast Episode reduzieren können.  

Ich bin gespannt, wie sich Video Podcasts und Podcast Hosting in den kommenden Monaten entwickeln werden. Es gibt auf jeden Fall noch viele Verbesserungsmöglichkeiten. Wichtig ist, dass man mehr auf die Hörer:innen und Podcaster:innen achtet und weniger auf die Short-Video Anbieter.